
Rennbericht zum Engadiner Radmarathon
Der Engadiner Radmarathon findet über 3 Tage verteilt in Zernez im Kanton Graubünden statt. Es gibt ein kurzes Einzelzeitfahren und 2 Rennen mit Massenstart, die sowohl eine Tageswertung wie auch eine Kombiwertung haben.
Prolog (7 km / 400 Hm.)
Der Prolog ist nur knapp 7 km lang und führt von Zernez auf den Ova Spin. Es wird von einer Rampe im 20s Intervall gestartet.
Bei einem so kurzen Rennen gibt es nur eine Strategie, Vollgas bis ins Ziel zu bringen, auch wenn Beine und Lunge anfangen zu brennen.
Soweit ist es mir auch gelungen, inkl. brennender Beine und Lunge 😉. Als Resultat landete ich auf dem 33 Platz von 116 Teilnehmern.
La Cuorta (97 km & 1367 Hm.)
Die erste Etappe »La Cuorta» führt von Zernez wieder über den Ova Spin, danach dem Livigno Stausee entlang auf die Pässe Forcola di Livigno und Bernina und zurück nach Zernez.
Weil es nach dem Ova Spin relativ lange flach ist, war meine Strategie möglichst schnell über den Ova Spin kommen, um in eine schnellere Gruppe zu kommen, ohne dabei zu lange im roten Bereich zu fahren. Danach die beiden Pässe im eigenen Rhythmus zu erklimmen und den Flachteil am Ende wieder in einer Gruppe möglichst schnell zu überwinden.
Die Strategie konnte ich wie geplant in die Tat umsetzen. Ich verpasste zwar in der Abfahrt von Bernina den Anschluss an eine 3 köpfige Gruppe, weil sie schlicht zu schnell an mir vorbei rauschte, ohne dass ich noch in den Windschatten kam. In der nächsten Gruppe fand ich dann Unterschlupf und wir arbeiteten zusammen bis ins Ziel.
Im Tagesklassement belegte ich den 107 Rang von 675 Teilnehmern
La Svizra (117 km & 2815 Hm.)
Die 2. Etappe startet in Zernez und nach einer kurzen Anfahrt wird der Flüelapass erklommen, danach durch das imposante Landwassertal nach Alvaneu Bad. Von hier aus über den langen Anstieg zum Albulapass und wieder hinunter Richtung Zernez.
Der Plan war, vor und nach den Pässen mit einer Gruppe den Windschatten zu nutzen und möglichst schnell vorwärts zu kommen und die Pässe mit eigener Pace hochfahren.
Bis an den Fuss des Flüelapass war ich noch an der Spitze des Rennens dran, aber natürlich nicht für lange. Den Pass selbst bin ich leicht über dem Tempo gefahren, als dass ich es geplant habe. In der Abfahrt und auf dem Weg zum Albulapass bildete sich wieder eine grössere Gruppe von ca. 40 Fahrern. Darunter viele bekannte Gesichter von Gester, da konnte man sich auch kurz unterhalten. Sobald der Fuss des Albulapasses erreicht wurde, war es aber wieder vorbei mit Small-Talk, da die Pace ganz schön hoch war. Ich blieb länger an der Gruppe dran, als ich eigentlich wollte. Da ich dieses Tempo nicht ohne Einbruch bis zum Gipfel hätte halten können, fuhr ich bald wieder mit eigener Pace weiter. Die letzten 3 km hatte ich noch ein wenig Energie übrig zum Beschleunigen, dadurch konnte ich noch einmal ein paar Fahrer vor dem Passübergang überholen. Das war für das Tagesklassement entscheidend, denn in der Abfahrt ereignete sich ein Unfall, wodurch das Rennen unterbrochen wurde und die Zeit auf dem Albula für das Ranking zählte.
Im Tagesklassement belegte ich den 99 Rang von 481 Teilnehmern und in der Kombiwertung den 70 Rang von 335.
Fazit
Ich war bereits zum zweiten Mal beim Engadiner Radmarathon am Start und auch dieses Jahr war er hervorragend organisiert. Bei jedem Kreisel, Kreuzung oder Baustellen gab es Helfer, die uns direkt den Verkehr aufhielten, was natürlich sehr angenehm ist und Spass macht. Auf sportlicher Seite war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich konnte mich im Prolog um 19s und in der Etappe la Cuorta um über 5m verbessern. Die Etappe la Svizra wurde letztes Jahr wegen Starkregens und Kälte abgesagt, daher kann ich dort keinen Vergleich anstellen.
Herzliche Gratulation Martin und vielen Dank für den tollen Bericht!